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Samstag, 18. Januar 2014

Indien 5 – Kerala Festival

Überraschung, Überraschung,

kaum sind wir mit dem Vorbereiten des Ogermobils fertig, kommt Shiva, ein ehemaliger Kollege aus Qatar, vorbei und fährt mit uns zu einem in der Nähe stattfindenden Tempelfestival.

Bevor wir fahren, fragt er uns noch ob wir vor Krach oder großen Menschenansammlungen Angst haben …..

Bereits einige Kilometer vom Tempel entfernt wird das Auto geparkt. Näher will Shiva nicht an den Tempel fahren. Für die Rückfahrt ist es besser weit entfernt zu parken. Also machen wir uns auf den Fußmarsch. 4 Kilometer liegen vor uns. Das Erlebnis Festival fängt bereits auf der Laufstrecke an. Eine große Anzahl von Gruppen zieht tanzend und trommelnd zum Tempel. 


Die Anwohner beobachten das Spektakel aus ihren Vorgärten oder von den Balkons im ersten Stock. Ein bisschen erinnert die Atmosphäre an einen Karnevalsumzug.


Sobald wir den Tempel erreichen, wird uns klar was Shiva mit großen Menschen-ansammlungen gemeint hat. Der Platz vor dem Tempel ist komplett gefüllt. 

Gaby und Shiva auf dem Tempelgelände

Wir arbeiten uns zum Tempel durch. Im Tempel stehen fünf prächtig geschmückte Elefanten hinter einer Gruppe aus Trommlern und Bläsern. Die Lautstärke der Musik ist enorm. Nachdem die Trommler zunächst relativ langsam begonnen haben, steigert sich die Geschwindigkeit der Musik zusehends. Die umstehenden Zuschauer werden auch immer aufgeregter. Am Ende haben sich Trommler, Bläser und Zuschauer in eine Ekstase hinein gesteigert. 

Tempelelefanten
Shiva drängt zum Aufbruch, da wir uns noch gute Plätze zum Ansehen des Feuerwerks sichern müssen. Das Feuerwerk soll zwar erst in einer Stunde beginnen, aber auch da wird es wieder "voll" werden...

Uns ist es ganz recht zu gehen. Zum Einen tut es unseren Ohren ganz gut wenn sie vorübergehend etwas weniger belastet werden, zum Anderen können wir uns nun vorstellen was Shiva mit „voll“ gemeint hat.

Wir laufen durch den Palmenwald und erreichen nach einer halben Stunde ein großes Reisfeld. Über das gesamte Feld verteilt sind die Abschussvorrichtungen für das Feuerwerk zu erkennen. Mit einer Leine ist der Zuschauerbereich markiert. Shiva sucht uns einen Platz mit guter Sicht und etwa 100 Meter von den Abschussvorrichtungen entfernt. Näher sollten wir nicht herangehen, ... wegen der Sicherheit. Ich denke nur „..so schlimm wird es schon nicht kommen“ und fühle mich dadurch bestätigt das sich eine ganze Reihe von Zuschauern den Vorrichtungen wesentlich mehr nähert als wir. 

Das Feuerwerk soll um 19:00 Uhr beginnen. Der Rand des Reisfeldes ist jetzt dicht gesäumt von mehr als 10.000 Zuschauern. Die Erwartung steigt. Als um kurz vor 19:00 Uhr die Fackel zum Entzünden des Feuerwerks vom Tempel herbei getragen wird, gerät die Menge in Erregung.

Punkt 19:00 Uhr steigt die erste Rakete in den wolkenlosen Himmel und explodiert mit einem ohrenbetäubenden Knall. Die Druckwelle lässt uns erschreckt zusammenzucken. Gaby tritt nochmals ein paar Schritte zurück. Dieser Knall ist jedoch nur die Ouvertüre. In den nächsten 10 Minuten erleben wir ein Feuerwerk der Extraklasse. Rakete auf Rakete, Böller auf Böller werden in einer aberwitzigen Geschwindigkeit in den Himmel gejagt. Nach kurzer Zeit ist alles voll Qualm und die Lautstärke der Böller ist so hoch, dass die Luft zu vibrieren beginnt. Gaby ist in der Zwischenzeit nochmals ein paar Meter nach hinten gegangen. Die Sprengkraft der Raketen ist enorm und beträgt sicher ein Vielfaches der bei uns üblichen Geschosse.

Feuerwerk - Leider ohne Ton

Nicht auszudenken was passiert, falls eine der Raketen sich verirren sollte. Ich frage Shiva ob es schon zu Unfällen gekommen ist. Er sagt nur, dass wir ja nicht vorne stehen, sondern ein paar Meter weiter hinten. Für die Sicherheit ist es eben ganz gut wenn zwischen uns und den Abschussvorrichtungen noch ein paar Leute sind.

Das Feuerwerk dauert zunächst 10 Minuten, dann ist eine halbe Stunde Pause und dann wird nochmals 10 Minuten in der gleichen Intensität geschossen.

Mit dröhnenden Ohren verlassen wir das Reisfeld und schieben uns mit den Massen Richtung Auto. Es bestätigt sich jetzt Shivas Prognose vom Nachmittag. Zu Fuß erreichen wir schneller den Parkplatz mit dem Auto als andere mit ihren Fahrzeugen, die hoffnungslos im Stau feststecken.

Nach einem kurzen Abstecher in ein Bierlokal sind wir schließlich um 23:00 Uhr wieder zu Hause.

Ein unvergessliches Erlebnis, sicher eines der Highlights unserer Reise, liegt hinter uns.

Eins haben wir bei unserem Aufenthalt in Kerala auch gelernt. Indien und Kerala sind zwar ein Land, aber zwei Welten. Kerala ist wesentlich entspannter als der Rest Indiens. Darüber hinaus haben wir sehr viele äußerst nette Leute kennengelernt. Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen bedanken, insbesondere bei Faisal - unseren Gastgeber, bei Shiva für den Ausflug und natürlich bei Shanavas, der uns sein Haus und sein Grundstück zur Verfügung gestellt hat.

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