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Dienstag, 31. Oktober 2017

USA 7 – Canyonlands

Das Colorado Plateau liegt im vier-Staaten Eck von Utah, Colorado, Arizona, New Mexiko und ist ein erdgeschichtliches Bilderbuch. Es liegt auf Höhen um 2000 M.ü.NN und ist durchzogen von den Canyons, die vom Colorado River und seinen Nebenflüssen in den Sandstein gegraben wurden. Der unterschiedlich weiche Sandstein, der mit einzelnen Granitfelsen durchsetzt ist, wurde durch die Wind – und Wassererosion in die unterschiedlichsten Formen modelliert.

Hier ist die höchste Konzentration an Nationalparks in den USA. Die Nationalparks bedecken eine riesige Fläche, aber auch die Bereiche des Plateaus, die nicht in den Parks liegen, sind sehenswert. Der größte Teil dieser Flächen werden vom „Bureau of Landmangement“ (BLM) verwaltet. Das ist immens wichtig für uns, denn auf BLM-Land kann man frei campen.

Beim Besuch der Nationalparks hat man die Qual der Wahl. Wir beginnen im Norden und fahren zunächst zum „Canyonlands Nationalpark“ Von der Parkstraße, die etwa 30 Kilometer in das Gelände hineinführt, hat man einen schönen Überblick über die Canyons. Zudem gibt es mehrere kurze interessante Wanderungen. Wir gehen auf den Whale Rock einem Slickrock Felsen.
Auf dem Whale Rock
Dann wandern wir zum Upheavel Dome, einem Krater, der wahrscheinlich durch einen Meteroiteneinschlag entstanden ist.
Rast am Upheavel Dome
Zum Abschluss steht noch ein Spaziergang zum Mesa Arch, einem natürlichen Steinbogen auf dem Programm.
Mesa Arch
Der Höhepunkt ist für uns jedoch die Fahrt auf dem Shafer Trail. Die gut ausgebaute Piste führt vom Plateau zunächst steil nach unten auf die Zwischenebene direkt über dem Colorado. Hier reiht sich ein atemberaubender Aussichtspunkt an den nächsten. 
Gooseneck Overlook am Shafer Trail
Kurz hinter der Parkgrenze finden wir hier auch einen sehr schönen, einsamen und nachts absolut dunklen Übernachtungsplatz. Der Sternenhimmel ist ähnlich überwältigend wie in der Sahara oder der Atacama Wüste.
Übernachtungsplatz am Shafer Trail
Unser nächster Park ist der Arches Nationalpark. Der Name des Parks drückt aus, was es zu sehen gibt....Bögen, genauer gesagt Natursteinbögen. Insgesamt über 2000 dieser, durch Erosion entstandenen natürlichen Bögen gilt es hier zu entdecken. 
Bögen, Bögen, Bögen ...
 Im Gegensatz zur Ruhe im Canyonlands NP, boxt hier der Bär, denn jeder will den Delicate Arch, den berühmtesten aller Bögen, sehen. In der Tat, der Delicate Arch ist beeindruckend. Nach einer 2,5 Kilometer langen, anstrengenden und im Sommer sicher auch sehr schweißtreibenden Wanderung taucht der Bogen nach einer Felsecke völlig überraschend vor dem erschöpften Wanderer auf. Freistehend und 10 m Hoch, sowie 14 m lang wirkt er vor dem Hintergrund der Berge schon ziemlich beeindruckend. 
Delicate Arch
Die Einschränkung kommt durch die vielen Leute, die das Erlebnis doch sehr beeinträchtigen. Wieder fallen uns die chinesischen Gruppen unangenehm auf. Jeder fotografiert sich selbst unter dem Bogen, in etwa einhundert verschiedenen Posen. Währenddessen wird unablässig geschnattert und eine Drohne kreist sirrend über der Szene....Schade.

Zwischen den anstrengenden Besuchen in den Parks legen wir ausgiebige Ruhepausen in der grandiosen Landschaft, die die Parks umgibt, ein. Unsere Übernachtungsplätze liegen inmitten dieser einmaligen Natur und entsprechen den Klischees über den wilden Westen aus den alten amerikanischen Westernfilmen. 
Gleich kommt John Wayne um die Ecke geritten ....
Dem aufmerksamen Leser unseres Blogs dürfte es nicht entgangen sein....Ich habe noch nichts über das Wetter geschrieben. Es gibt auch keinen Grund zur Klage. Den ganzen Monat über ist der Himmel blau, die Höchsttemperaturen liegen bei 25° C und nachts nicht unter 2°C.
Vor dem Lagerfeuer steht das Holzsammeln ...
Abends wärmen wir uns am Lagerfeuer und schlürfen eine Weissweinschorle.....was will man mehr?
Lagerfeuer und Weisweinschorle
Der nächste Park auf unserem Weg ist der Mesa Verde NP. Hier fasziniert nicht die Landschaft, sondern eine der wenigen Hinterlassenschaften der Indianer. Die Anasazi haben hier um 1100 n.Chr. Unter Felsüberhängen ihre Wohnhäuser gebaut. Im Bereich des Mesa Verde NP haben damals wohl 30.000 Menschen in solchen Häusern gelebt. Genaues kann man nicht mit Gewissheit sagen, denn die Kultur der Indianer kannte keine Schrift.
Balkony House - Im Vordergrund die beiden runden Kivas
In einer kurzen Wanderung besuchen wir, unter Führung eines Rangers, eines der erhaltenen und restaurierten Häuser. Das „Balkony House“ ist nur über eine 10 Meter hohe Leiter zu erreichen. Zum Verlassen des 38 Räume und 2 Kivas umfassenden Komplexes muss man durch einen ziemlich engen Tunnel kriechen und über zwei kleinere Leitern aus dem Tal hinaussteigen.
Leiter zum Balkony House
Auf dem Weg zum Mesa Verde NP spüren wir beim Fahren plötzlich starke Vibrationen im Bereich der Hinterachse des Ogermobils. Es stellt sich heraus, dass sich die Flanschmutter am hinteren Differential gelöst hat. Sie ist schnell wieder angezogen. Auf Rat vom Mechaniker unseres Vertrauens (Erich Christ) wollen wir trotzdem das Differential überprüfen lassen.

Und wieder beginnt eine Odyssee. In Cortez, der Ort der dem NP am nächsten liegt werden wir zunächst von Werkstatt zu Werkstatt geschickt. Schließlich landen wir in Jimmys Transmission Workshop. Dies wäre die richtige Werkstatt. Jim, der Chef, schraubt hier selbst. Leider ist er völlig überlastet. Er gibt uns Adressen von Werkstätten in Flagstaff. Wir rufen diese Werkstätten an. Insgesamt 4 Stück. Keine will an unserem Auto arbeiten. Entweder weil es kein amerikanisches Fabrikat ist, oder weil es zu groß ist. Was tun? Wir fahren zurück zu Jimmy. Ich frage ihn ob ich die arbeiten selbst in seiner Werkstatt machen kann. Zu unserer großen Freude stimmt er zu.

Also los geht’s. Wir öffnen beide Differentiale, prüfen das Öl, die Zähne der Zahnräder und das Zahnflankenspiel am Tellerrad. Zu unserer großen Erleichterung ist alles OK und wir müssen lediglich das Spiel am vorderen Differential etwas nachstellen. Und Jimmy kann es nicht lassen. Er legt sich mit unters Auto und schraubt auch selbst. Wir wechseln das Öl und dichten alles wieder ab. Nach zwei halben Tagen Arbeit sind wir fertig und Abfahrtsbereit. Auf meine Frage nach der Rechnung winkt Jimmy nur ab. Geht auf's Haus.

Das haben wir nun wirklich nicht erwartet. Es gibt auch noch richtige Werkstätten und gute Mechaniker in den USA.
Auf dem Weg nach Süden liegt das Monument Valley
Von Cortez fahren wir weiter nach Süden nach Arizona.


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