Überraschung,
Überraschung,
kaum sind wir mit dem Vorbereiten des Ogermobils
fertig, kommt Shiva, ein ehemaliger Kollege aus Qatar, vorbei und
fährt mit uns zu einem in der Nähe stattfindenden Tempelfestival.
Bevor
wir fahren, fragt er uns noch ob wir vor Krach oder großen Menschenansammlungen Angst haben …..
Bereits
einige Kilometer vom Tempel entfernt wird das Auto geparkt. Näher
will Shiva nicht an den Tempel fahren. Für die Rückfahrt ist es
besser weit entfernt zu parken. Also machen wir uns auf den
Fußmarsch. 4 Kilometer liegen vor uns. Das Erlebnis Festival fängt
bereits auf der Laufstrecke an. Eine große Anzahl von Gruppen zieht
tanzend und trommelnd zum Tempel.
Die Anwohner
beobachten das Spektakel aus ihren Vorgärten oder von den Balkons im
ersten Stock. Ein bisschen erinnert die Atmosphäre an einen
Karnevalsumzug.
Sobald wir
den Tempel erreichen, wird uns klar was Shiva mit großen
Menschen-ansammlungen gemeint hat. Der Platz vor dem Tempel ist
komplett gefüllt.
Gaby und Shiva auf dem Tempelgelände |
Wir arbeiten uns zum Tempel durch. Im Tempel
stehen fünf prächtig geschmückte Elefanten hinter einer Gruppe aus
Trommlern und Bläsern. Die Lautstärke der Musik ist enorm. Nachdem
die Trommler zunächst relativ langsam begonnen haben, steigert sich
die Geschwindigkeit der Musik zusehends. Die umstehenden Zuschauer
werden auch immer aufgeregter. Am Ende haben sich Trommler, Bläser
und Zuschauer in eine Ekstase hinein gesteigert.
Tempelelefanten |
Shiva drängt zum Aufbruch, da wir uns noch gute Plätze zum Ansehen des
Feuerwerks sichern müssen. Das Feuerwerk soll zwar erst in einer
Stunde beginnen, aber auch da wird es wieder "voll" werden...
Uns ist
es ganz recht zu gehen. Zum Einen tut es unseren Ohren ganz gut wenn
sie vorübergehend etwas weniger belastet werden, zum Anderen können
wir uns nun vorstellen was Shiva mit „voll“ gemeint hat.
Wir
laufen durch den Palmenwald und erreichen nach einer halben Stunde
ein großes Reisfeld. Über das gesamte Feld verteilt sind die
Abschussvorrichtungen für das Feuerwerk zu erkennen. Mit einer Leine
ist der Zuschauerbereich markiert. Shiva sucht uns einen Platz mit
guter Sicht und etwa 100 Meter von den Abschussvorrichtungen
entfernt. Näher sollten wir nicht herangehen, ... wegen der
Sicherheit. Ich denke nur „..so schlimm wird es schon nicht
kommen“ und fühle mich dadurch bestätigt das sich eine ganze Reihe von
Zuschauern den Vorrichtungen wesentlich mehr nähert als wir.
Das
Feuerwerk soll um 19:00 Uhr beginnen. Der Rand des Reisfeldes ist
jetzt dicht gesäumt von mehr als 10.000 Zuschauern. Die Erwartung
steigt. Als um kurz vor 19:00 Uhr die Fackel zum Entzünden des
Feuerwerks vom Tempel herbei getragen wird, gerät die Menge in
Erregung.
Punkt
19:00 Uhr steigt die erste Rakete in den wolkenlosen Himmel und
explodiert mit einem ohrenbetäubenden Knall. Die Druckwelle lässt
uns erschreckt zusammenzucken. Gaby tritt nochmals ein paar Schritte
zurück. Dieser Knall ist jedoch nur die Ouvertüre. In den nächsten
10 Minuten erleben wir ein Feuerwerk der Extraklasse. Rakete auf
Rakete, Böller auf Böller werden in einer aberwitzigen
Geschwindigkeit in den Himmel gejagt. Nach kurzer Zeit ist alles voll
Qualm und die Lautstärke der Böller ist so hoch, dass die Luft zu
vibrieren beginnt. Gaby ist in der Zwischenzeit nochmals ein paar
Meter nach hinten gegangen. Die Sprengkraft der Raketen ist enorm und
beträgt sicher ein Vielfaches der bei uns üblichen Geschosse.
Feuerwerk - Leider ohne Ton |
Nicht
auszudenken was passiert, falls eine der Raketen sich verirren sollte. Ich frage
Shiva ob es schon zu Unfällen gekommen ist. Er sagt nur, dass wir ja
nicht vorne stehen, sondern ein paar Meter weiter hinten. Für die
Sicherheit ist es eben ganz gut wenn zwischen uns und den
Abschussvorrichtungen noch ein paar Leute sind.
Das
Feuerwerk dauert zunächst 10 Minuten, dann ist eine halbe Stunde
Pause und dann wird nochmals 10 Minuten in der gleichen Intensität
geschossen.
Mit
dröhnenden Ohren verlassen wir das Reisfeld und schieben uns mit den
Massen Richtung Auto. Es bestätigt sich jetzt Shivas Prognose vom
Nachmittag. Zu Fuß erreichen wir schneller den Parkplatz mit dem
Auto als andere mit ihren Fahrzeugen, die hoffnungslos im Stau feststecken.
Nach
einem kurzen Abstecher in ein Bierlokal sind wir schließlich um
23:00 Uhr wieder zu Hause.
Ein
unvergessliches Erlebnis, sicher eines der Highlights unserer Reise,
liegt hinter uns.
Eins
haben wir bei unserem Aufenthalt in Kerala auch gelernt. Indien und
Kerala sind zwar ein Land, aber zwei Welten. Kerala ist wesentlich
entspannter als der Rest Indiens. Darüber hinaus haben wir sehr viele
äußerst nette Leute kennengelernt. Wir möchten uns an dieser
Stelle bei allen bedanken, insbesondere bei Faisal - unseren
Gastgeber, bei Shiva für den Ausflug und natürlich bei Shanavas, der
uns sein Haus und sein Grundstück zur Verfügung gestellt hat.
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