Im Leben - und auch auf Reisen - sind hin und wieder Enttäuschungen zu verkraften. Eine besondere, weil völlig unerwartete Enttäuschung erleben wir in Nairobi.
Wir fahren nach Nairobi um das Visum
für den Sudan zu beantragen. Im allwissenden Internet haben wir
gelesen, dass es eigentlich ganz einfach ist ein Visum zu bekommen.
Der Pass, ein ausgefülltes Antragsformular, zwei Bilder, ein
Schreiben der deutschen Botschaft und zwei Tage Geduld. Mehr ist
nicht nötig. Alles keine sonderlich komplizierten Unterlagen, denken
wir. Doch die Ernüchterung folgt bald, denn wir haben die Rechnung
ohne die Deutsche Botschaft in Nairobi gemacht.
Lange bevor wir
Nairobi erreichen, versuchen wir Kontakt mit der Botschaft
aufzunehmen. Dieser Versuch scheitert kläglich. Auf unsere E-Mails
antwortet die Botschaft nicht und das Telefon wird gar nicht erst
abgehoben. Eine Online Terminvereinbarung ist zwar möglich, doch
Termine sind erst wieder in drei Wochen frei....
Also fahren wir hin.
Auch das ist keine richtig gute Idee, denn weiter als bis zur
Sicherheitsschleuse kommen wir nicht. Als sich dann doch ein
Mitarbeiter blicken lässt, kommt er nicht um sich unser Anliegen
anzuhören oder gar um uns zu helfen, sondern wir werden erst einmal
beschimpft: Was wir überhaupt wollen..., wir sollen einen Termin
vereinbaren (in 3 Wochen)..., da könnte doch jeder kommen..., und
ein Schreiben gibt es sowieso nicht....,das machen alle Europäischen
Botschaften so, wir sollen das mit den Sudanesen klären...
Wir
haben uns über die überbordende Hilfsbereitschaft spontan richtig
gefreut, die anschließende Diskussion ist ebenfalls völlig sinnlos, da die
Mitarbeiter der Botschaft sich durch uns anscheinend in ihrem
geregelten Tagesablauf gestört fühlen.
Also versuchen wir es bei
den Sudanesen. Vielleicht können wir dort etwas erreichen. Doch auch
dieser Versuch scheitert. Insgesamt dreimal fahren wir zu den
Sudanesen. Jedes Mal fällt ihnen etwas Neues ein. Zum Abschluss
zeigen Sie uns noch, dass die Deutsche Botschaft uns offensichtlich
die Unwahrheit gesagt hat, denn die Spanische Botschaft stellt sehr
wohl die benötigten Schreiben aus.
Offensichtlich sind sich
verschiedene Botschaften in Nairobi nicht grün. Leidtragend ist am
Ende der Reisende. Hier sind halt echte Diplomaten am Werk.
Uns
reicht es jetzt. Nach einer Woche und mehr als 200 Kilometer im
Verkehr von Nairobi geben wir auf. Wir schicken unsere Pässe nach
Berlin zur dortigen Botschaft des Sudans.
Dort werden wir ein Visum
auch ohne Unterstützung durch deutsche Behörden bekommen.
Jetzt
stellt sich nur noch die Frage, wo wir die Wartezeit bis zum
Eintreffen der Pässe verbringen. Die Lösung ist schnell gefunden.
Wir fahren an die Küste und gehen Baden am Tiwi Beach.
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