Die
Entfernung von Tilbury nach Antwerpen beträgt rund 280 Kilometer.
Die Reisezeit aber über 24 Stunden. Grund ist der Hafen von Antwerpen.
Zunächst liegt das Schiff stundenlang auf Reede, dann dauert es
nochmals Stunden bis es die Schelde rauf gefahren ist und die
Schleuse zum Hafen passiert hat.
Es ist
Samstag. Morgens starten wir wieder zum Landausflug. Bis zur nächsten
Bushaltestelle sind es „nur“ gut 5 Kilometer Fußmarsch. Am
Samstag fährt der Bus Richtung Stadt immerhin alle zwei Stunden.
Nach einer Stunde Busfahrt und anschließend noch ein paar Minuten
mit der Straßenbahn sind wir am Mittag in Antwerpen. Vom Bahnhof
marschieren wir zum Rathausplatz. Dort gönnen wir uns belgische
Pommes in einer urigen Imbissbude. Danach noch ein Bummel über den
Weihnachtsmarkt und eine Besichtigung der Kathedrale.
Rathausplatz Antwerpen |
Kathedrale Antwerpen |
Langsam fangen
die Füße an, sich bemerkbar zu machen. Wir nehmen den nächsten Bus
und machen uns auf den Rückweg. Wieder eine Stunde Busfahrt und die
Aussicht auf einen weiteren 5 Kilometer Spaziergang. In der
Zwischenzeit ist es auch noch dunkel geworden. Glücklicherweise
brauchen wir nicht die gesamten 5 Kilometer zurücklaufen. Wir werden
von einem Belgier mitgenommen. Er und seine drei Kinder rücken in
ihrem Kleinwagen etwas zusammen und bringen uns bis an das Hafentor.
Wieder sind wir pünktlich zum Abendbrot zurück.
Antwerpen - Beladung |
Am Abend
soll die GRANDE NIGERIA auslaufen. Dies ist jedoch nichts weiter als
die Wunschvorstellung des Kapitäns. Erst verzögert sich die
Beladung mit Autos für Westafrika, dann ist wohl die Hafenschleuse
„ausgebucht“. Es dauert jedenfalls weitere 36 Stunden bis es
endlich weiter geht. Nächstes Ziel ist Dakar. Uns stehen mindestens
6 Tage auf See bevor.
Schleuse Antwerpen - Außer der GRANDE NIGERIA sind noch 4 kleinere Kähne dabei |
Die
GRANDE NIGERIA ist jetzt ziemlich voll geladen. 300 Container, 3300
Autos, LKW's und Baumaschinen. Insgesamt 15.000 t. Dazu noch 300 t
Diesel, 2800 t Schweröl und rund 5800 t Ballast. Für die 12
Passagiere und 25 Mann Besatzung 450 t Frischwasser und 66 t an
sonstigen Dingen. Zusammen mit den rund 18.000 t Leergewicht erreicht
die GRANDE NIGERIA etwa 45.000 BRT.
Bis auf's Dach - Autos soweit man sehen kann. |
Das
Wetter ist weiterhin äußerst bescheiden. Je weiter wir in Richtung
Biskaya kommen, desto unruhiger wird die Fahrt. In der Nacht
schaukelt das Schiff schon ziemlich heftig. Der Vorteil ist, dass man
sich beim Schlafen nicht umdrehen muss, dass erledigt schon der
Seegang. Am nächsten Morgen fehlen zwei Mitreisende beim
Frühstück...
Trotz hoher Wellen, Marcello hat in der Kombüse alles im Griff |
Wir haben weiterhin hohen Wellengang und starken
Gegenwind. Das Schiff erreicht nur 2/3 der geplanten Geschwindigkeit.
So dauert es 2 Tage bis wir die Biskaya hinter uns haben. Ab
jetzt wird das Wetter mit jeder Meile besser, die See ruhiger und die
beiden fehlenden Mitreisenden tauchen auch wieder auf.
In Höhe von
Lissabon reißt der Himmel endlich auf. Strahlender Sonnenschein, der
Sturm ist nur noch ein laues Lüftchen und das Wasser spiegelglatt.
Dehnungsübungen |
Die Temperaturen überschreiten endlich die 20°C Marke und die
Besatzung packt die brandneuen Liegestühle aus. Wir sind im Süden
angekommen und verbringen unsere Zeit nun überwiegend an Deck oder
auf der Brücke.
Spanisch lernen - hoffentlich mit Erfolg |
Alles im Griff - auf der GRANDE NIGERIA |
Am Montagvormittag
(21.12.) erreichen wir Dakar. Dann passiert erst einmal nichts. Für
48 Stunden ankern wir vor dem Hafen.
Vor Dakar |
Am Mittwoch Vormittag legt die
GRANDE NIGERIA an. So schnell wir können, gehen wir in die Stadt. Am
Nachmittag besuchen wir noch die Sklaveninsel Goree.
Hafen von Goree |
Die Tür ohne Wiederkehr - von hier wurden die Sklaven nach Übersee verschifft. |
Und – wer
hätte es gedacht – pünktlich zum Abendbrot sind wir wieder an
Bord.
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