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Donnerstag, 20. April 2017

Mexiko 2 - Chiapas

Von Uxmal in den Bundesstaat Chiapas ist es nicht weit, aber wir lernen Mexiko nach und nach von einer völlig neuen Seite kennen.

In Palenque lässt der Tourismus schon deutlich nach. Die Ruinen liegen beeindruckend mitten im Regenwald. Anstatt von lärmenden Besuchern dominieren Brüllaffen und Vögel die Geräuschkulisse. Am frühen Morgen teilen wir uns die Anlage zunächst nur mit den Tieren der Umgebung. Der Tempel der Inschriften beinhaltete das Grab von Pakal, dem wichtigsten König von Palenque. Leider ist die Grabkammer nicht mehr zugänglich. Es kann lediglich eine Replik des Grabes im nahen Museum besichtigt werden.
Palenque - Tempel der Inschriften
Sehr gut erhalten ist auch der Palast. Die Anlage war wohl für die Verwaltung und religiöse Zwecke genutzt worden.
Palenque - El Palacio
Endlich können wir auch einmal einen der Tempel besteigen. Von der oberen Plattform des Tempels des Kreuzes bietet sich ein sehr schöner Blick auf die Anlage und den umgebenden Urwald.
Palenque - Blick vom Tempel des Kreuzes
Gegen 10:00 Uhr wird es schon ganz ordentlich warm und schwül. Jetzt kommen doch einige Reisebusse. Zum Glück haben wir unsere Tour beendet und machen uns auf den Rückmarsch zu unserem Übernachtungsplatz. Der Campingplatz hat sogar einen – ziemlich warmen – Pool. Der perfekte Ort um den Rest des Tages auszuspannen.
Maya Bell Camping in Palenque
Am nächsten Morgen fahren wir weiter. Unser Ziel heißt San Cristobal. Die Stadt liegt nur 280 km entfernt, jedoch entwickelt sich die Fahrt dahin zu einer langatmigen Geschichte.

Wenige Kilometer nach Palenque wird die Straße zusehends schmäler und schlechter. Am Straßenrand tauchen jetzt selbstgemalte Schilder von „unabhängigen“ Gemeinden auf. Wir befinden uns im Gebiet der Zapatisten. Seit dem bewaffneten Aufstand von 1994 ist die Gegend nie mehr richtig zur Ruhe gekommen. Für uns deutlichstes Zeichen der unruhigen Situation sind die vielen selbstgebastelten „Topes“ (Bodenschwellen) auf der Straße. Manchmal betoniert oder geteert, manchmal auch nur aus Lehm modelliert finden sich in winzigen Orten manchmal 10 Stück davon. Jedes mal müssen wir praktisch bis zum Stand abbremsen und gaaanz langsam über den „Topes“ rollen. Manchmal warnen Schilder vor den Schwellen, manchmal auch nicht. In der Summe sollen sich auf diesem Stück Straße zwischen 350 bis 500 dieser wirklich gefährlichen Verkehrshindernisse befinden.

Es ist ziemlich schwierig die 280 Km an einem Tag zurück zu legen. Wir legen einen Zwischenstopp in Aqua Clara ein. Eine wunderschön gelegene, jedoch völlig verfallene Badeanstalt am Rio Shumula Wir wundern uns schon etwas, wie misstrauisch wir von den Einheimischen in den Dorf bei der Badeanstalt gemustert werden. Als wir dann in Aqua Clara ankommen ist zunächst niemand zu sehen, den wir fragen können, ob wir hier übernachten dürfen. Dann kommt eine ältere Frau. Sie ist Deutsche und erzählt uns, dass es hier immer wieder Probleme zwischen den verfeindeten Nachbarn gibt. Sie und Ihr Mann sind vor Ort um als Beobachter Übergriffe zu verhindern. Solange Ausländer da sind passiert nichts, deshalb können wir ruhig bleibe. Wir sollten nur beim Baden aufpassen, da es ab und zu auch Krokodile gibt.....
Aqua Clara
Bis auf den späteren sintflutartigen Regen, der Natalies Zelt unter Wasser setzt, passiert nichts und wir schlafen wirklich gut.
Am nächsten Morgen fahren wir weiter in Richtung San Cristobal. Weiter als bis zum – auf halben Wege liegenden Ort Ocosingo kommen wir zunächst nicht, da die Straße von aufgebrachten Bewohnern blockiert ist. Die Blockade soll bis zum nächsten Tag dauern. Na toll ….
Ein Ladenbesitzer rät uns dann eine Umfahrung zu nehmen. Es sind zwar 80 Kilometer mehr, aber diese Strecke ist offen. Wir befolgen den Rat und nehmen die Umfahrung. Es dauert zwar 2 Stunden länger, aber immer noch besser als zu warten. Am Abend reichen wir – gut durchgeschüttelt (von den Topes) – San Cristobal.
San Cristobal - Kathedrale
Der Ort ist ein koloniales Schmuckstück und sehr angenehm. Wir bleiben zwei Tage und erholen uns von der anstrengenden Fahrt. Netterweise, gibt es einen sehr guten französischen Bäcker bei dem wir uns Baquettes und Stückchen gönnen.
San Cristobal
Auf dem Wege nach Chiapa de Corzo - Markttag
Auf unserem weiteren Weg nach Westen unternehmen wir von Chiapa de Corzo einen Bootsausflug in den Canyon Sumidero. Er ist der tiefste in Mexikos. Der dreistündige Bootsausflug ist ein Erlebnis, denn die Natur ist schon beeindruckend. Leider stört der viele Müll im Fluss etwas den Genuss.
Canyon Sumidero
Nach dem Canyonbesuch verlassen wir den Bundesstaat Chiapas und fahren zum Baden an die Pazifikküste.

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