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Samstag, 12. August 2017

USA 5 - Alaska Insidepassage


Der Südosten Alaskas ist ein dünner Streifen an der Pazifikküste und wird vom Inland durch das Küstengebirge abgeschnitten. Lediglich der äußerste Norden dieses Streifens hat eine Straßenanbindung. Alle anderen Orte sind nur per Schiff oder Flugzeug zu erreichen. Von Prince Rupert in Kanada bedienen die Fähren des Alaska Marine Highway System die Orte auf den vorgelagerten Inseln und am Festland. 
Fähre des Alaska Marine Highway System bei Petersburg
In mehreren Etappen fahren wir von Prince Rupert bis nach Skagway, dem Ort mit einer Straßenanbindung. Die Fährfahrt ist wie eine Minikreuzfahrt. Zwischen den größeren und kleineren Inseln, vor dem Hintergrund der schnee- und eisbedeckten Küstenberge schlängeln sich die Fährschiffe durch die teilweise sehr engen Passagen. Am ersten Tag sehen wir, leider in großer Entfernung, einige Wale.
Abendstimmung in der Insidepassage
Unser erster Zwischenstopp ist Ketchikan. Der Ort ist ziemlich groß und hat einen Tiefwasserhafen. Aus diesem Grunde wird er von den riesigen Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Tausende Passagiere überfluten das Städtchen. 
Kreuzfahrtschiff in Ketchikan
Trotzdem gibt es einige Ecken, die relativ ruhig sind. Das ehemalige, schön restaurierte Rotlichtviertel, die Fischtreppe, an der wir erstmals die Lachse auf ihrem Weg zum Laichen hautnah beobachten können und auch das Blueberryfest. Hier gönnen wir uns einen Blueberrykuchen.
Ketchikan - Restaurierter ehemalige Rotlichtbezirk
Ein wichtiger Ort für uns ist der örtliche Walmart. Etwas außerhalb gelegen bietet er mit einem kostenlosen Shuttle in die Innenstadt die idealen Voraussetzungen zum Übernachten. Wir nutzen die Gelegenheit und füllen auch unsere Vorräte auf, denn die nächsten Orte, an denen wir halten werden,sind eher klein.
Unrestauriertes Ketchikan
Zwischenstopp Nummer zwei ist Wrangell. Sechs Stunden Fahrt mit der Fähre von Ketchikan entfernt. Der Ort ist wirklich klein. Gerade einmal 2000 Einwohner und praktisch keine Touristen. Mit uns verlassen nur zwei weitere Autos das Schiff. Es ist Sonntagnachmittag und der Ort ist wie ausgestorben. Das ist jetzt ein bisschen dumm für uns, denn für Montag haben wir eine der begehrten Permits zum Besuch des ANAN Wildlife Conservatory für die Beobachtung von Bären. Das ANAN liegt rund 50 Kilometer von Wrangell entfernt und ist ebenfalls nur mit dem Boot oder Flugzeug zu erreichen und wir haben noch kein Transportmittel gebucht.
Wrangell am Sonntagnachmittag
In Wrangell bieten mehrere Agenturen Ausflüge zum ANAN an. Der Preis ist jedoch mehr als stolz. 300 US$ pro Person für einen 7-stündigen Ausflug mit dem Boot. Das wollen wir nicht bezahlen. Also fragen wir Einheimische ob sie wissen wer uns nach ANAN bringen könnte. Nach zwei Stunden Befragungen in diversen Bars und Restaurants sind wir keinen Schritt weiter, dafür jedoch ortsbekannt.

Am nächsten Morgen lungern wir in den örtlichen Häfen herum und fragen weiter, wieder kein Ergebnis. Was wir aber herausbekommen ist, das eine der Agenturen durchaus verhandlungsbereit sein soll. Also fragen wir auch dort nach. Und siehe da, etwas Palaver und ein Telefonat später hat sich der Preis von 300 US$ auf 100 US$ reduziert.

Eine Stunde später sitzen wir im Boot der Agentur und es geht los. Die Fahrt zum ANAN Bootsanleger dauert 90 Minuten, von dort sind es nochmals 800 Meter Wanderweg bis zur Beobachtungsplattform. Für diese 800 Meter brauchen wir eine halbe Stunde. Das liegt nicht daran, das lauter Fußlahme auf dem Boot sind, sondern das der Guide sehr vorsichtig nach Bären auf dem Weg Ausschau hält. Wie sich herausstellt nicht zu Unrecht., denn plötzlich sitzen zwei Grizzlybären auf dem Weg und kappeln sich. Mit lautem Händeklatschen werden sie vertrieben, so dass wir jetzt ungehindert zur Plattform kommen.
Schwarzbärenfamilie I
Schwarzbärenfamilie II
Die Plattform ist an einem Creek gelegen. Der Creek ist voll von Lachsen auf ihrem Weg zum Laichen. Es wimmelt nur so von Flossen. Von Zeit zu Zeit springt auch ein Lachs hoch. Die Stelle ist gut gewählt, denn die Stromschnelle ist ein Hindernis für die Lachse an dem sie sich stauen.
Wo sind sie denn ?
Das wissen vor allem die Bären. Für sie ist der Tisch reich gedeckt. Einmal mit der Tatze ins Wasser gelangt, schon haben sie einen Fisch geschnappt. Das Angebot an Futter ist so überreichlich, dass die Bären meistens weniger als die Hälfte eines Lachses fressen. Der Rest wird achtlos liegengelassen. 
Schwarzbär beim Festmahl
Die Einladung für die Möwen und Krähen sich ebenfalls zu bedienen. Wir sehen mehr als 10 Schwarzbären, davon zwei mit Jungen, die sich entspannt ihrem Festmahl widmen. Einer der Grizzlies, die wir auf dem Weg gesehen haben, kommt später auch den Creek hinauf. Anscheinend ist er gerade nicht hungrig, denn er springt immer wieder in das Wasser ohne einen Fisch zu fangen. Er spielt wohl nur mit den Lachsen.
Grizzlybär  hautnah
Drei Stunden beobachten wir die Bären, bevor wir uns auf den Rückweg machen müssen.

Am nächsten Tag wartet wieder die Fähre auf uns. Weiter geht es zum nächsten Zwischenstopp. Unser Ziel heißt Petersburg. Ebenfalls ein kleiner Ort, der vom Fischfang lebt. 
Petersburg - Fischcannery
Hier bleiben wir vier Nächte. Die erste Nacht verbringen wir am Ortsrand im Outlook Park. Der Platz ist toll. Ein super Ausblick auf das Wasser, ein Unterstand und ein Wassertoilette. Von den Einheimischen wird der Platz zum Ausführen der Hunde oder zu einem Verdauungsspaziergang genutzt.
Outlook Park in Petersburg - Übernachtung mit Meerblick
Die Gelegenheit mit den Bewohnern von Petersburg in's Gespräch zu kommen. Ein Ehepaar lädt uns zu einer Inselrundfahrt ein und zeigt uns die Sehenswürdigkeiten. Eine andere Frau schenkt uns eine Portion frischen Lachs. Wirklich sehr nett.
Insidepassage
Zwei weitere Tage verbringen wir im unbewohnten Süden der Insel. Natur pur. Bei einem Spaziergang an einem Creek begegnen wir wieder Schwarzbären. Eine Mutter mit ihren drei Jungen beim Fischen.


Am dritten Tag schlägt das Wetter um. Es fängt an zu regnen und es ist unangenehm kalt. Am Abend erwärmen wir uns am Lagerfeuer und am nächsten Morgen fahren wir weiter. Vielleicht ist das Wetter in Juneau (die Hauptstadt Alaskas) ja besser.

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